Potsdams
sonnige Seite

... wird kaum genutzt. Aber wir alle
können mithelfen, das zu ändern.

Gute Nachricht:

Wir könnten unseren gesamten Strombedarf in Potsdam mit der Kraft der Sonne decken!

In Potsdam haben wir aktuell einen Stromverbrauch von 556.404.495 kWh pro Jahr. Diesen Strombedarf könnten wir zu ca. 110% aus lokaler Sonnenenergie decken, wenn wir auf allen geeigneten Dachflächen und auf einigen Freiflächen Solaranlagen installieren. Zu diesem Schluss kommt der Masterplan “100% Klimaschutz 2050” der Stadt Potsdam. Eine andere Studie hat sogar errechnet, dass wir in Potsdam ca. 160% unseres aktuell benötigten Stroms aus Sonnenenergie gewinnen könnten.

Warum sollten wir das Solarpotenzial nutzen? Fünf Gründe:

1. Genial
Dezentral
2. Lohnende
Investition
3. Fördert
Klimaschutz
4. Verfügbar
in Städten
5. Vielfältige
Möglichkeiten

1.

Der eigene Strom
– Genial dezentral!

Wusstest du schon, dass ...

... immer mehr Menschen in Deutschland ihren Strom selbst produzieren – auf dem eigenen Dach oder genossenschaftlich mit dem eigenen Kraftwerk?
Bisher kaufen die meisten Menschen in Deutschland noch immer ihren Strom bei den vier großen Stromkonzernen RWE, EnBW, E.On und Vattenfall.
Die wenigsten von uns wissen, wo unser Strom genau herkommt und wie der Strompreis festgesetzt wird. Von diesem System profitieren aktuell vor allem die Stromkonzerne und diejenigen, die Zugang zu den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas haben. Dadurch sammelt sich Geld und Macht in den Händen weniger und wir müssen darauf vertrauen, dass sie verantwortungsvoll damit umgehen.
Mit der Kraft der Sonne können wir viel verändern. Wenn wir uns dazu entscheiden, unseren Strom selbst zu produzieren, wissen wir genau wo er herkommt - nämlich von der eigenen Solaranlage! Wir decken unseren eigenen Strombedarf und vielleicht stellen wir sogar noch Strom für andere zur Verfügung. Die Gewinne behalten wir selbst und geben sie nicht an große Konzerne ab.
So können wir eine dezentrale Energieversorgung aufbauen. Wir werden unabhängig von Gas- und Ölimporten und von steigenden oder schwankenden Strompreisen.

2.

Mit der Sonne die
Stromrechnung senken

Wusstest du schon, dass ...

...man mit einer Solaranlage schon nach 7-15 Jahren fast kostenlosen Strom erzeugt?
Die Strompreise in Potsdam steigen – genau wie in ganz Deutschland. Aktuell zahlen wir zwischen 27 und 33 ct/ kWh Strom (Stand 2019). Das hat unter anderem zwei Gründe:

Steigende Rohstoffpreise
Deutschland gewinnt noch immer über die Hälfte (54%) seines Stroms aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas, Kernenergie). Da ein großer Anteil dieser Rohstoffe importiert wird, sind die deutschen Strompreise direkt abhängig von den internationalen Rohstoffpreisen für Kohle und Gas. In vielen Ländern, allen voran Indien und China, steigt der Strombedarf rasant und damit auch die Nachfrage nach fossilen Energieträgern. Das hat zur Folge, dass die Rohstoffpreise weiter steigen und auch der Strom in Deutschland teurer wird.

Steigende Preise für Emissionszertifikate
Auch der Preis für Emissionszertifikate beeinflusst den Strompreis direkt. Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, stoßen große Mengen an CO₂ aus und benötigen aus diesem Grund Emissionszertifikate. Auch diese sind deutlich teurer geworden: Während der Preis für ein Zertifikat zum Ende des Jahres 2017 noch bei 4,40€ pro Tonne CO₂ lag, ist der Preis Ende 2019 bereits auf ca. 25€ pro Tonne CO₂ gestiegen.
Die Sonne scheint für uns kostenlos. Anders als die Stromkosten, sind die Preise für Solaranlagen gefallen und auch die Kosten für Stromspeicher sinken. Das liegt am technologischen Fortschritt. Außerdem werden Solaranlagen inzwischen in großen Mengen und von verschiedenen Anbietern produziert. So wird die eigene Solarstromerzeugung für uns auch finanziell immer attraktiver und lohnt sich schon heute. Schon jetzt kostet eine kWh Sonnenstrom je nach Sonneneinstrahlung nur zwischen 7 und 11 ct. Das ist weniger als ⅓ des aktuellen Strompreises. Mit der Kraft der Sonne können wir uns also selbst mit günstigem Strom versorgen und eine Menge Geld sparen. Die Energieversorgung in Deutschland muss mittel- bis langfristig umgebaut werden. Es stehen Investitionen an, da viele Kraftwerke und Teile des Stromnetzes alt und damit reparaturbedürftig werden. Warum also nicht gleich in erneuerbare Energien investieren? Wir können kostengünstig auf Solarstrom und andere erneuerbare Energien umsteigen, wenn wir es jetzt in Angriff nehmen!

3.

Mit der Kraft der Sonne das
Klima nicht weiter anheizen!

Wusstest du schon, dass ...

Aktuell nutzt Deutschland noch sehr viel Kohle, Öl und Gas für die Stromproduktion. Dabei entstehen Treibhausgase, vor allem CO₂. Das führt dazu, dass pro Kilowattstunde Strom im Durchschnitt ca. 486 g CO₂ (Stand 2017) ausgestoßen werden. Durchschnittlich verbrauchen wir in Deutschland zu Hause etwa 1.400 Kilowattstunden Strom im Jahr. Damit verursacht jede Person schon 655 kg CO₂ jedes Jahr, nur durch den Stromverbrauch zu Hause.

4.

In Städten haben wir alles,
was wir für Sonnenstrom brauchen:
Sonne und viele Dachflächen

Wusstest du schon, dass ...

In Städten gibt es viele Dachflächen, die wir nutzen können, um zur Energiewende beizutragen. Allerdings wird dieses Potenzial derzeit kaum ausgeschöpft. 2019 hatten wir in Potsdam über 2000 Sonnenstunden. Das bedeutet eine große Menge Strom, die wir nicht genutzt haben. Stattdessen kommen 35% des Potsdamer Stroms aus importiertem Erdgas. Die restlichen 65% stammen zwar aus erneuerbaren Energien, jedoch wird hier vorrangig Wasserkraft aus Österreich und Süddeutschland genutzt. Nur 1,1% des Strommixes stammen aus lokalen Solaranlagen. In Potsdam gibt es insgesamt 39.744 Gebäude, auf deren Dächern Sonnenstrom gewonnen werden könnte. Allerdings sind aktuell nur auf 529 Dächern Solaranlagen installiert.  
Sonnenstrom ist die einzige erneuerbare Energie, die in großen Mengen in Städten verfügbar ist. Im Gegensatz zu der Gewinnung von erneuerbaren Energien aus Wasser- und Windkraft, brauchen Solaranlagen wenig Fläche und sind geräuschlos. Außerdem können sie uns im Sommer zusätzlich helfen. Eine Solaranlage auf dem Dach kann Schatten spenden und mithelfen, dass sich das Dachgeschoss nicht zu sehr aufheizt. In Potsdam könnten wir mit der Kraft der Sonne die vorhandenen Dachflächen effektiver nutzen und sogar unseren gesamten Strombedarf durch Sonnenstrom decken.

5.

Viele Wege führen
zum Sonnenstrom

Wusstest du schon, dass ...

... es Solarmodule für den Balkon gibt?
Wir können davon ausgehen, dass in den nächsten 5-10 Jahren die Bedeutung von Sonnenenergie zunehmen wird. Dabei ist eine eigene Solaranlage auf dem Dach nicht der einzige Weg, um die Energie der Sonne zu nutzen.
Wer nicht gleich in eine eigene Solaranlage investieren möchte, kann auch Solarmodule pachten. Dabei übernimmt ein Dienstleister alle Aufgaben rund um Planung, Errichtung und Betrieb der Anlage. Als Pächter*in zahlt man einen monatlichen Preis. Wem kein eigenes Dach zur Verfügung steht, kann eine Dachfläche mieten. Wer die Produktion von Solarstrom ohne eigene Anlage unterstützen möchte, kann durch die Vermietung seiner Dachfläche die Stromerzeugung aus umweltfreundlicher Sonnenenergie fördern. Das eigene Dach wird dabei an jemanden vermietet, der oder die dort eine Solaranlage errichten und dann selbst Sonnenstrom beziehen kann. 
Außerdem gibt es noch die Möglichkeit Anteile an Solaranlagen auf Dächern oder Freiflächen zu mieten und von dort den Strom zu beziehen. So kann man auch ohne eigenes Dach Solarstrom nutzen.  Für ein Mietshaus kann auch die Lösung des Mieterstroms ein guter Weg sein, bei dem entweder ein Dienstleister direkt oder der/die Gebäudeeigentümer*in die Anlage betreibt.

(Solar-)Strom in Potsdam

Stromverbrauch der Stadt Potsdam geht kaum zurück

Der Graph zeigt den Stromverbrauch in Potsdam seit dem Jahr 2010. 2018 lag der Stromverbrauch der Stadt bei 556.404.495 Kilowattstunden. Pro Person sind das ca. 3120 Kilowattstunden. Damit könnte man 88 Tage lang Staubsaugen oder über 1000 Tage lang streamen. Obwohl die Technologie in den letzten zehn Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat und unsere Haushaltsgeräte immer energieeffizienter geworden sind, ist der Stromverbrauch in Potsdam seit 2010 nur um knapp 1,9% gesunken. Das liegt zum einen an der steigenden Einwohnerzahl. Zum anderen gehen Effizienzgewinne durch einen gestiegenen Konsum verloren.

529 Solaranlagen erzeugen in Potsdam Solarstrom

Die erste Solaranlage wurde in Potsdam 1994 an der Uni Potsdam installiert. Bis 2007 wurde jedoch nur wenig in Sonnenenergie investiert, sodass es zu diesem Zeitpunkt 51 Solaranlagen gab. Ab 2009 gab es einen deutlichen Zuwachs an ganz Deutschland. Denn durch eine hohe staatliche Förderung war die Installation einer Solaranlage eine gute Investition. Die Anlagen wurden so groß wie möglich gebaut und der erzeugte Strom gegen eine Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist. Bis 2013 boomte dieser Trend. Auch in Potsdam lässt sich ein rasanter Zuwachs im Jahr 2011 erkennen. In diesem Jahr wurden 75 neue Solaranlagen gebaut. Da die staatliche Förderung jedoch nicht dafür gedacht war, private Gewinne zu erwirtschaften, fuhr die Bundesregierung die hohe Einspeisevergütung seit 2012 schrittweise wieder zurück. Danach pendelte sich der Zuwachs auf ungefähr 40 neue Solaranlagen pro Jahr ein. 2018 erzeugten 483 Solaranlagen auf den Dächern Potsdams ca. 6.172.093 Kilowattstunden Strom.Leider wird so erst gut 1% unseres Strombedarfs in Potsdam gedeckt.

Solaranlage
Stadtteil hat 
eine hohe Einspeisung
eine mittlere Einspeisung
wenig Einspeisung

Die Karte zeigt, dass bereits einige Potsdamer*innen Dachflächen nutzen, um Sonnenstrom zu produzieren. Man kann aber auch erkennen, dass es noch sehr viel ungenutzte Dachfläche gibt. Wenn wir das volle Solarpotenzial unserer Stadt ausnutzen wollen, müssen wir alle geeigneten Dachflächen mit Solaranlagen ausstatten. Natürlich sind einige Dächer in Potsdam besser für Solaranlagen geeignet, als andere. Beispielsweise sind sehr schräge oder sehr kleine Dachflächen oder Dächer, die verschattet sind oder nach Norden zeigen, nicht gut geeignet. Außerdem stehen in Potsdam 25% der Gebäude unter Denkmalschutz.

Auf diesen Dächern dürfen nach der aktuellen Gesetzeslage nur mit einer Ausnahmegenehmigung Solaranlagen installiert werden, um das Stadtbild nicht zu stören. Welche Gebäude betroffen sind, kann man im Solardachkataster der Stadt Potsdam nachschauen. Die Farben der Stadtteile zeigen, wo in Potsdam bereits wie viel Strom durch Solaranlagen produziert wird. Tendenziell haben Stadtteile mit vielen Einfamilienhäusern eine höhere Dichte an Solaranlagen. Wenn du weiter rein zoomst, kannst du erkennen, wo genau die Solaranlagen installiert sind. Ob dein eigenes Dach, oder das Dach deiner Nachbar*innen für eine Anlage geeignet ist, erfährst du auch im Solardachkataster.

Und was kann ich tun?

Renate & Paul
Familie
Bauer
Lina,Fabienne
und Jonas
Carsten
Wer seid ihr?
Ich bin Renate (72) und das ist mein Mann Paul (76). Wir wohnen jetzt schon seit sechsunddreißig Jahren in dem Haus, welches ich von meinen Eltern geerbt habe. Hier in Potsdam Bornstedt stehen viele Häuser aus den 60er Jahren.
Warum nutzt ihr Solarstrom?
Wir haben uns einen neuen Kühlschrank gekauft und waren überrascht, dass unsere Stromrechnung plötzlich deutlich niedriger war - das alte Modell war ein richtiger Stromfresser. Deshalb haben wir uns informiert und auch andere Geräte unter die Lupe genommen. So konnten wir umrüsten und nochmal eine Menge Strom und Geld sparen. Bevor wir unsere eigene Solaranlage hatten, haben wir eigentlich kaum auf die Energiequelle geachtet. Wir haben den günstigsten Vertrag gewählt – wahrscheinlich war es ein Mix aus Kohle, Öl, Gas und erneuerbaren Energien. Vor einigen Jahren hat sich unser Sohn dann dazu entschieden, ein Haus zu bauen und das Dach mit einer Solaranlage auszustatten. Erst war vor allem Paul skeptisch, ob sich der hohe Preis für die Anlage rentieren wird, aber mittlerweile finden wir Solaranlagen richtig gut! Die Kraft der Sonne steht uns kostenlos zur Verfügung, das wollten wir auch nutzen.  Bei der Recherche waren wir froh, dass unser Sohn uns unterstützen konnte. Im Internet gibt es einfach zu viele Angebote. Paul hatte noch Bedenken inwiefern unser Haus für eine Solaranlage geeignet ist, da es teilweise unter Denkmalschutz steht. Deshalb haben wir uns dann bei der Klimaagentur in Potsdam beraten lassen.
Wie sieht eure Solarlösung aus?
Leider stand uns tatsächlich erstmal der Denkmalschutz im Weg. In Potsdam stehen ja 25% der Gebäude unter Denkmalschutz. Wir mussten eine Einzelfallgenehmigung beantragen, da mit der Installation einer Solaranlage Beeinträchtigungen des Erscheinungsbildes und Eingriffe in die Substanz eines Baudenkmals einhergehen. Das war ein langer Prozess. Jetzt sind wir aber sehr glücklich mit unserer Anlage. Wir haben Module mit 7-Kilowatt-Peak Leistung installiert und das ist für uns mehr als ausreichend. Es hat uns rund 10.000€ gekostet. Das Tolle ist, dass wir Teile des von uns produzierten Stroms an unsere Nachbar*innen verkaufen können. Din Strom ist an gewisse Regelungen gebunden, die vom Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) vorgegeben werden. Ein Betrieb direkt in der Nähe kauft uns den Strom ab, den wir nicht selber nutzen. So bekommen wir etwas mehr Geld, als durch eine Einspeisung ins Netz. Und der Betrieb bekommt auch günstigen Strom, da unser Strom preislich etwas unter den aktuellen Strompreisen liegt. Eine klassische Win-Win-Situation.
Schau, ob sich die Investition in eine Solaranlage lohnt!
Wer seid ihr?
Wir sind Martin (38) und Julia (37) mit unseren Kindern Samuel (12) und Frederike (10). Zusammen wohnen wir in einer Doppelhaushälfte mit Garten in Potsdam Bornstedt.
Warum nutzt ihr Solarstrom?
Wir dachten schon oft, dass es mal gut wäre, sich mit Solarstrom zu beschäftigen. Vor allem, um damit auch unser Elektroauto tanken zu können und noch umweltschonender zu leben. Aber wir haben einen vollen Alltag und nie die Ruhe und Zeit gefunden, uns zu informieren. Julia arbeitet als Bauingenieurin und fährt jeden Tag mit dem großen Auto zur Arbeit, aber mit dem Elektroauto erledigen wir die Einkäufe oder fahren die Kinder zum Sport. Wir versuchen, nicht verschwenderisch zu leben und mit kleinen Schritten im Alltag etwas für das Klima zu tun. Unser Strombedarf ist mit 5.500 kWh pro Jahr etwas höher als bei anderen 4-Personen-Haushalten. Wir achten auf unseren Stromverbrauch, aber das Elektroauto tanken wir zu Hause und das verbraucht natürlich eine Menge Strom.

Uns ist es wichtig, sauberen Strom zu nutzen. Als erstes haben wir zu einem Ökostromanbieter gewechselt. Dabei muss man schon genau hinschauen, um einen Anbieter zu finden, der nichts mit der Atom- oder Kohleindustrie zu tun hat. Aber wir wollten mehr tun und haben uns noch einmal beraten lassen. Jetzt produzieren wir selbst unseren Strom. Da wissen wir genau, wo der Strom herkommt.
Wie sieht eure Solarlösung aus?
Wir haben schließlich eine Solaranlage mit 30 Modulen gepachtet und auf unserem Hausdach installieren lassen. Da wir keine großen Ersparnisse hatten, konnten wir nicht viel investieren und das Pachtmodell kam gerade richtig. Jetzt zahlen wir 86€ im Monat. Damit nutzen wir unseren eigenen Solarstrom und halten die Stromkosten stabil - lediglich die Pacht zahlen wir monatlich. Weil die Planung, Installation und Inbetriebnahme durch einen Betrieb erfolgt ist, mussten wir uns kaum kümmern. Wir verbrauchen nur etwa die Hälfte des erzeugten Stroms, der Rest wird gegen eine Vergütung ins Netz eingespeist, was uns ein gutes Gefühl gibt. Wir tun mit unserem Solarstrom etwas für die Umwelt und produzieren noch Strom für andere. Gerade überlegen wir, uns einen Stromspeicher zu kaufen. So können wir den Strom nutzen, wenn wir ihn brauchen. Er wird wie in einer Batterie gespeichert und wenn wir abends nach Hause kommen, nutzen wir unseren Solarstrom, auch wenn die Sonne nicht mehr scheint und sind noch unabhängiger vom Netz.
Informiere dich über die Pachtung von Solarmodulen!
Wer seid ihr?
Wir sind Lina (24), Fabienne (22) und Jonas (21) und wohnen seit Studienbeginn zusammen in einer WG in Potsdam West. Unsere Vier-Zimmer-Wohnung liegt in einem Mehrfamilienhaus.
Warum nutzt ihr Solarstrom?
Lina: Die Umwelt ist mir sehr wichtig und ich beschäftige mich intensiv mit dem Klimawandel. Daher habe ich meine WG überredet, zu Solarstrom zu wechseln. Vorher haben wir zwar schon Ökostrom von den Stadtwerken Potsdam genutzt, aber ich wollte gern noch mehr tun. Ich hatte gelesen, dass man sich auch als Mieter*in dafür einsetzen kann, dass auf dem Hausdach eine Solaranlage installiert wird, deren Strom man dann nutzen kann. Das wollte ich auch versuchen. Jonas und Fabienne dachten zuerst, dass so etwas für uns nicht in Frage kommt, da sie nicht mehr Geld im Monat ausgeben wollten. Außerdem sind wir ja nur eine von vielen Mietparteien im Haus, da müssen schon alle mitziehen. Aber ich denke, wir brauchen schnelle Lösungen, um die Erderwärmung und somit den Klimawandel zu bändigen. Oft fühlt man sich hilflos. Was ändert das schon, wenn wir als eine WG von tausenden, versuchen unsere CO₂ Emissionen zu reduzieren? Aber ich bin überzeugt davon, dass wir mit der Nutzung von erneuerbaren Energien ein Zeichen setzen und quasi nebenbei wichtige Beiträge zum Klimaschutz leisten können. Deshalb habe ich mit allen im Haus gesprochen. Wenn wir mitentscheiden wollen, wie sich unsere Zukunft umweltfreundlich gestaltet, dann brauchen wir Eigeninitiative.
Wie sieht eure Solarlösung aus?
Fabienne: Lina hat sich Informationen bei einer Energiegenossenschaft geholt und hat dann mit unserer Vermieterin gesprochen. Und sie konnte sie tatsächlich überzeugen. Eine Solaranlage steigert natürlich auch den Wert einer Immobilie. Jetzt beziehen fast alle Bewohner*innen des Hauses Mieterstrom von unserem Dach. Wenn die Sonne mal nicht lange genug scheint, werden wir mit Strom aus dem Netz versorgt. Das zahlen wir natürlich dann, aber das ist nicht so viel und so ist gewährleistet, dass wir unseren Strombedarf decken können.
Jonas: Um das so umzusetzen brauchten wir die Zustimmung von allen Nachbar*innen im Haus. Eine große Beteiligung ist hierbei nämlich wichtig. Die Stromerzeugung verfolgen wir mit einer App und wissen so genau, wie viel Strom zur Verfügung steht und ab wann wir auf gewerblichen Strom angewiesen sind. Auch an weniger sonnigen Tagen, kann ganz schön viel Strom produziert werden. Das können wir uns so genau anschauen.
Gemeinschaftlich beim Mieterstrom mitmachen!
Wer bist du?
Mein Name ist Carsten (34) und ich wohne auf 40 m² in Waldstadt. Einmal die Woche schaffe ich es, zum Kickboxen zu gehen, aber sonst bin ich auf der Arbeit viel eingespannt.
Warum nutzt du Solarstrom?
Ich habe einen normalen Stromvertrag und habe mir eigentlich bisher wenig Gedanken über meine Stromversorgung gemacht. Ich bin froh, dass er einfach aus der Steckdose kommt. Solaranlagen finde ich ganz cool. Aber ich habe das für mich nie als Option in Erwägung gezogen. Ich dachte immer, das ist eher was für Menschen mit einem Einfamilienhaus oder größere Firmen. Da ich nur zur Miete wohne in der Stadt, habe kein eigenes Dach.

Vor einiger Zeit haben sich Freunde von mir ein Balkonmodul gekauft. Ich wusste vorher gar nicht, dass es sowas gibt, aber ich muss sagen, das hat mich richtig überzeugt. Die scheinen echt im Trend zu liegen.
Wie sieht deine Solarlösung aus?
Da ich sogar einen Süd-Balkon habe, habe ich mich auch dazu entschieden so ein Modul zu kaufen. Ich habe für mein Modul knapp 450€ bezahlt. Da ich jetzt fast 80€ im Jahr für Strom spare, ist das gut investiertes Geld. An meinem Stromvertrag hat sich nichts verändert. Ich beziehe weiterhin Strom aus dem Netz – nur eben nicht mehr so viel. Balkonmodule sind echt praktisch. Sie sind schon mit einem Wechselrichter ausgestattet, sodass man sie einfach an einer normalen Steckdose anschließen kann. Der Strom fließt dann sozusagen rückwärts vom Balkonmodul in meine Wohnung und versorgt meinen Kühlschrank und andere Geräte. Ich habe das Modul also nur an meinem Balkon angebracht, den Stecker dort in die Steckdose gesteckt und - Zack -  ich kann meinen eigenen Strom nutzen. Mein Vermieter hatte da keine Einwände, das Modul lässt sich schließlich einfach wieder entfernen. Bevor ich das Balkonmodul gekauft habe, habe ich mich natürlich ausführl Dabei habeih gelernt, dass es sich schon lohnt, wenn der Balkon im SommerStunden Sonne abbekommt. Ein Speicher für den Strom lohnt sich bei Balkonmodulen nicht, aber ich kann meine Geräte mit Strom versorgen und mit meinem eigenen Strom die Umwelt etwas entlasten. Aber ob man die Voraussetzungen für ein Balkonmodul erfüllt kann man auch innachschauen.
Sich über ein Balkonmodul informieren!

Wie könnte Potsdams
sonnige Zukunft aussehen?

Wir können Potsdam in ein großes Sonnenkraftwerk verwandeln! In Zukunft werden wir wahrscheinlich mehr Strom brauchen als bisher, da immer mehr Menschen nach Potsdam ziehen. Außerdem werden wir voraussichtlich vermehrt auf Elektromobilität umsteigen und auch unsere Häuser und Wohnungen in Zukunft mit Strom heizen oder kühlen. Aber die Kraft der Sonne kann uns helfen, diesen Strom klimafreundlich zu produzieren! Denn neben den Hausdächern gibt es noch viele andere Flächen in Städten, die wir zur Energiegewinnung nutzen können.

Wasser

Auch auf dem Wasser ist die Gewinnung von Solarstrom möglich, denn auch auf Seen werden schwimmende Solaranlagen immer attraktiver. Schon auf einer sehr geringen Fläche kann viel Strom erzeugt werden. Gleichzeitig können die Solarmodule auf dem Wasser gut für das Ökosystem sein. Sie verschatten das Wasser und bieten so Schutz vor einer Überhitzung der Gewässer im Sommer.

Solarstraßen

Das Potsdamer Startup Solmove hat eine Technologie für Solarstraßen entwickelt. So können Straßen und Fahrradwege mit Solarzellen ausgestattet werden und ganz nebenbei Strom erzeugen. In Deutschland gibt es sogar schon einen solchen Solarfahrradweg in Erfstadt bei Köln. Auch in den Niederlanden, China und England gibt es schon Fahrradwege, Autobahnen und Fußwege, die Sonnenstrom erzeugen.

Fenster

Inzwischen gibt es verschiedene Ansätze, wie mit Hilfe von durchsichtigen Kollektoren Fensterscheiben und ganze Glasfassaden von Gebäuden Strom produzieren können, ohne dass wir es merken. So hat zum Beispiel ein Forscher*innenteam vom Fraunhofer Institut eine Solarfolie entwickelt, die sich einfach und großflächig in Fenster und (Glas-) Fassaden integrieren lässt. Eine andere Möglichkeit sind Solarfenster. Sie bestehen aus zwei Fensterscheiben, in dem Hohlraum dazwischen sind Solarzellen verbaut.

Sonnenenergie bietet uns sehr viele Vorteile und hält noch viele Optionen für die Zukunft bereit. Doch Solaranlagen auf unseren Dächern können schon heute Realität werden. Der Wandel hin zu einer gerechten und naturverträglichen Energiegewinnung in Potsdam kann nur gelingen, wenn möglichst viele Potsdamer*innen mitmachen, mitreden und sich einmischen.

Sei deshalb auch DU Teil des Wandels. Informier’ dich über deine Möglichkeiten Solarstrom zu produzieren und zu nutzen. Oder erzähl deinen Freund*innen und Bekannten davon! Denn jede*r Einzelne zählt!

Über das Projekt

Das Projekt ist im Wintersemester 2019/20  an der Fachhochschule Potsdam entstanden und wurde am 21. Februar 2020 abgeschlossen. Der Kurs “Mapping Cities – Making Cities” von Prof. Dr. Marian Dörk widmet sich der visuellen Analyse und der Kommunikation von Stadtdaten mit dem Ziel, Städte neu wahrzunehmen und das alltägliche Erleben von Städten kritisch zu reflektieren. Weitere Projekte sind unter https://uclab.fh-potsdam.de/mapping/ zu sehen.

Wir danken Tim Tröndle vom IASS Potsdam, der uns zu Beginn unseres Projektes wertvolle Informationen zur Berechnung des Solarpotenzials gegeben hat. Wir danken außerdem der Netzgesellschaft Potsdam (NGP) für die Bereitstellung der Daten zu den aktuell existierenden Solaranlagen in Potsdam. Des Weiteren gilt unser Dank der Klimaagentur der Stadt Potsdam für die Beantwortung einiger Fragen.

Motivation

In unserem Projekt “Potsdams sonnige Seite” visualisieren wir Daten, um mit ihnen einen neuen Blick auf die Stadt Potsdam zu ermöglichen. Aktuell sind Städte große Stromverbraucher und werden auch als solche wahrgenommen. Riesige Mengen Strom und Energieträger werden importiert. Dies hat zur Folge, dass auf dem Land oder in anderen Teilen der Erde die Umwelt gefährdet oder zerstört wird - zum Beispiel durch den Abbau von Kohle, durch Öl- und Gasförderung oder durch die Einlagerung von Atommüll. Auch der Ausbau von Windkrafträdern ist im städtischen Raum selten umzusetzen. Doch dies muss nicht so sein. Wir haben auf der Erde einen Energieträger, der überall verfügbar ist: die Sonne.

Mit dem Fokus auf das enorme Solarpotenzial in Potsdam und die Möglichkeiten dessen Nutzung, wollen wir ein Umdenken bei den Potsdamerinnen und Potsdamern erreichen. Potsdam muss nicht länger abhängig von Stromimporten sein, sondern kann selbst zu einem Stromproduzenten werden. Wir können selbst Verantwortung für unsere Stromversorgung übernehmen und damit unsere Umwelt und Mitmenschen auf dem Land entlasten. Durch das Aufzeigen der individuellen Möglichkeiten zur Solarstromproduktion, wollen wir zeigen, dass dieser Wandel hin zu einer dezentralen Stromversorgung in der Stadt nicht nur eine Aufgabe der Politik oder der Wirtschaft ist.

Um das Projekt an der Schnittstelle von Visualisierung und Transformation von Städten realisieren zu können, ist das Team interdisziplinär aufgestellt und kann die Expertise aus verschiedenen Studiengängen vereinen.

Jana Schelte und Ilka von Eynern studieren Urbane Zukunft im Master und haben für das Projekt alle Informationen und Daten gesammelt, sortiert und aufbereitet. Carolin Achtermann studiert im Bachelor Interfacedesign und hat die Webseite entwickelt sowie weitere gestalterische Aufgaben übernommen.

Interdisziplinäres
Team

Jana Schelte

Ilka von Eynern

Carolin Achtermann